Ökumenische Kantonale Spitalseelsorgetagung 2022
Qualität von Seelsorge im Gesundheitswesen
Die zwei unterschiedlichen Referate am Vor- wie am Nachmittag regten dazu an, regelmässig die eigene Praxis der Seelsorgearbeit selbstkritisch zu reflektieren und Möglichkeiten in den Kliniken zu erkennen und zu nutzen, wo sich Wege zu interdisziplinärer Zusammenarbeit eröffnen.
Im lebendigen und mit Praxisbeispielen begleiteten Vormittagsreferat regte Prof. Anne Vandenhoeck, Professorin für Seelsorge und Diakonie an der Fakultät für Theologie und Religionswissenschaft der Universität Leuven, die Zuhörenden immer wieder dazu an, das eigene Tun im Sorgen um die Seele zu reflektieren. Sie nahm die Teilnehmenden auf eine Erkundungsreise über Qualität in der Seelsorge mit. Anne Vandenhoeck ist der Meinung, Qualität lasse sich beispielsweis messen, wenn wir die innere Haltung als Seelsorger prüfen, aus der heraus wir handeln und wie wir als Seelsorgende vorgehen. Messbar sei aber vor allem die Wirkung, die wir bei den Patienten erzielen. Sie stellte dazu verschiedene Forschungsprojekte in Fragebogenform vor. Im Nachmittagsreferat zeigte Prof. Dr. Sebastian Olbrich, Psychiater an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, auf, dass es schwierig ist, geeignete Kriterien für die Qualitätsmessung der Arbeit mit Patienten zu finden. Gleichzeitig sei es notwendig, nach möglichst objektiven Kriterien Erfolge und die Wege dazu genau zu dokumentieren. Die Dokumentationen, Berichte und Forschungsergebnisse wiederum werden benötigt, um die eingesetzten finanziellen Mittel zu rechtfertigen oder anzupassen.
Bei beiden Referenten zeigten sich auch die Grenzen der Methoden zur Qualitätsprüfung, wenn es darum geht, Begleitprozesse von Menschen und deren Wirkung auf sie qualitativ zu beurteilen. Gerade deshalb war dieses Thema zur gemeinsamen ökumenischen Weiterbildung und Austausch sehr wertvoll.
Sr. Monja Schnider